Vorgeschichte

Mein erstes Bluetooth Headset war ein Jabra BT800 um die Jahrtausendwende. Mono, schwer (25 Gramm), Software aktualisierbar und mit Display zur Rufnummernanzeige plus bereits 6 Stunden Gesprächszeit. Das habe ich bereits beim Radfahren genutzt und war begeistert über die Gesprächsqualität, selbst bei Gegenwind.
Dann ging die Reise über ein Sony Ericsson HBH-200 Clip mit 2,5mm Klinke über ein Apple Kabelheadset und einige zu den Telefon beigelegten.

Jabra Halo Smart

Richtig zufrieden war ich dann erst wieder mit dem Jabra Halo Smart ein Headset mit einem Nackenbügel, der einen großen Akku beinhaltet. Links waren die Bedienelemente für die Steuerung von und rechts ein extra Button um den Sprachassistenten des Telefon aufzurufen.
Es ist zum Telefonieren das Hands Free Protokoll verfügbar, für die Medienwiedergabe A2DP (Stereo Übertragung) und die Fernsteuerung per AVRCP. Morgens konnte ich per Sprachbefehl mit druck auf die rechte Taste ‘Google Play’ starten und per Knöpfe links lauter/leiser oder mit lange drücken Track vor/zurück. Zwischen den plus/minus Tasten war der Knopf zum Ein-/Ausschalten (lange drücken), Pause (kurz drücken) und Wahlwiederholung (zweimal drücken).
Das Headset funktioniert generell auch ohne App an jedem Bluetooth fähigem Gerät, die Jabra App hat aber zusätzlich den Akkustand des Headset angezeigt und eingehende WhatsApp vorgelesen. Schnell hat man sich daran gewöhnt, dass als Einleitung “Überprüfe auf neue Nachrichten” gesagt wurde. In der Zeit konnte man entweder den Hörer richtig positionieren oder auch lauter stellen, wenn die Ansage zu leise ist.
Das Laden funktionierte gut, der MicroUSB Stecker ist fest im Port. Wenn man allerdings einen zu breiten Stecker genommen hat, passte er nicht in die versenkte Öffnung. Das Bose Ladekabel konnte ich nicht benutzen. Wenn der Akku voll geladen ist kam ich locker über die Woche, teilweise bis zu zwei Wochen. Akustisch hat er erst bei einem Batteriestand unter 20% mit ‘Battery low’ auf sich aufmerksam gemacht.
Das Vibrieren des Headset beim Ein-/Ausschalten oder eingehendem Anruf vermisse ich aktuell sehr. Zwar übernimmt das auch meine vivoactive 3 am Handgelenk, aber die signalisiert so viel, dass ich erst spät auf Anrufe reagiere.

Probleme und Defekt

Das erste Gerät setzte immer wieder aus. Damit meine ich nicht die obligatorischen Verbindungsabbrüche über Bluetooth, wenn das Handy in der Hosentasche ist. Je nachdem wie der Winkel des Nackenbügel war, hatte ich eine Übertragung oder nicht. Da die Kabel zu den Hörern gleichzeitig auch Bluetooth-Antenne sind, kam es auch zu kompletten Verbindungsabbrüchen.
Das passierte noch innerhalb der Garantie, also zu Amazon eingeschickt, einen Ersatz bekommen. An dem Austauschgerät wurde herumgelötet und es hing Ohrenschmalz vom Vorbesitzer dran. Sehr sehr ekelig. Also nochmal getauscht, dieses Mal gab es Neuware. Nach ca 9 Monaten das gleiche. Ich höre nur auf der linken Seite, selten habe ich beide Stöpsel drin, daher weis ich nicht wann die rechte Seite ausgefallen ist … Ein weiterer Tausch kam für mich nicht in Frage. Seit die Jabra App deinstalliert ist hält mein Mobiltelefon Akku 3-6h länger.

Sony WI-C200B

Laut Amazon Kundenfragen sind die Geräte Sony WI-C200B und Sony WI-C310 baugleich und unterscheiden sich nur im Farbtyp (matt gegen glänzend). Ich habe mich für das günstiger Modell entschieden und finde mattiert schöner.

Ich vermisse das Vibrieren. Ansonsten ist der Kopfhörer in jedem Punkt überlegen.
Der Klang ist super. Ob es elektronische Musik ist, Rock, Metal, Pop, NuAge. Alles bringt der Kopfhörer sauber und mit genügend Bass und klaren Höhen an das Trommelfell. Wobei ich die Lieder in meiner Playlist natürlich alle schon kenne. Der Kopfhörer ist natürlich kein Ersatz für ein HiFi Kopfhörer an der Heimanlage oder Gaming-Kopfhörer für den PC zuhause. Aber für unterwegs bietet er die perfekte Balance zwischen geringem Gewicht/geringer Größe und viel Leistung.
Ob der Akku wirklich 15 Stunden durchhält habe ich nicht nachgemessen. Ich höre auf dem Weg zur Arbeit morgens etwa 20 Minuten, in der Mittagspause etwa 55 Minuten und auf dem Weg nachhause etwa 20 Minuten. Ich komme locker eine Woche mit einer Ladung durch. Geladen wird über USB-C. Ich benötige in meiner Ausstattung also wieder ein extra Ladekabel. Bis USB-D kommt mache ich mir aber keine Sorgen, denn das nächste Mobiltelefon wird sicher auch USB-C haben.
An dem rechten Hörer hängt vermutlich der Akku, es ist eine schwarze Box. An der Linke Seite finden wir den Ladeport und auch die Bedienelemente. Die drei Knöpfe sind für lauter/leiser und an/aus. Lange auf den mittleren Knopf drücken schaltet das Headset ein, es meldet sich mit der Information dass es an ist, gibt den Akkustatus (voll, 70%, 50%,…) durch und teilt mit dass Bluetooth verbunden ist. einmal auf den mittleren Knopf gedrückt startet ‘Google Play’. Ob das Voreinstellung oder Zufall ist weis ich noch nicht. Wenn ich lauter/leiser länger drücke, während Musik wiedergegeben wird, springt er einen Titel vor oder zurück. Zweimal auf den mittleren Knopf pausiert die aktuelle Wiedergabe und ich kann einen Sprachbefehl an den Google Assistant geben. Wenn der Befehl ausgeführt/beantwortet ist, wird die Wiedergabe fortgesetzt.
Mir gefällt sehr gut, dass man während der Sprachbefehle und auch während des Telefonierens sich selbst über das Mikrofon hört. Zuvor hatte ich immer das Gefühl zu leise zu sprechen, weil ein Ohr verstopft war und mein Umfeld fragte warum ich am Telefon immer so schreie. Anfangs war es etwas störend, beim Radfahren wegen der Windgeräusche, aber mittlerweile weis ich dieses Feature zu schätzen.

Tests bisher

Verbunden habe ich den Kopfhörer mit:

  • Mobiltelefon (Sony Xperia X)
    • Google Play, WhatsApp (Diktieren), Youtube
  • Laptop (Lenovo T470s)
    • Skype, Youtube, Steam, Audacious)
  • Smartwatch (Garmin Vivoactive 3)
    • Musik, Hörbuch
  • Festnetz Telefon (Siemens Gigaset DX600 ISDN)
    • Telefonieren

Fazit

Wie bei allen Themen, so gibt es auch beim Headset nicht ‘das Perfekte’. Sowohl das BT800, als auch das Halo Smart und das WI-C200B sind super Geräte. Jedes mit seinen individuellen Vor- und Nachteilen.
Bei einem Kabel Headset stören mich am meisten die letzten 10cm zum Telefon hin. Da ich tagsüber meistens Hemden trage, die in die Hose gehören, habe ich hier noch keine optimale Lösung gefunden.
Bei Bluetooth Headsets ist es das Tragen des Mobiltelefon in der Hosentasche. Hier ist offenbar die Dämpfung durch die Flüssigkeit im Körper so hoch, dass es beim Drehen des Kopfes zu Fragmenten in der Medienwiedergabe kommt. Andersrum kann das Mobiltelefon im Auto liegen und ich gehe gute 10-20m weiter in die Tankstelle und bezahle ohne Verbindungsabbruch (natürlich würde ich nie an einer Tankstelle telefonieren!).
Und es liegt an jedem selbst mit welchen Kompromissen er leben möchte. sicher gibt es auch ‘earBuds’ oder ‘True Wireless’, ohne Kabel zwischen den Hörern. Aber ich persönlich finde es gerade angenehm die Stöpsel aus den Ohren nehmen zu können und bei Bedarf schnell wieder einzusetzen, ohne suchen zu müssen. Dazu kommt die wesentlich längere Laufzeit durch den größeren Akku (15h vs. 3x3h).